Zürich? Oberlangweilig.
So mein Kollege Wolfgang zu mir vor meiner Reise.
Ich weiß nicht wann Wolfgang in Zürich war, aber die Großstadt in Kleinformat ist Aufregung pur. Inklusive der Zürcherinnen und Zürcher.
Zum zweiten Mal besuche ich die Schweizer Metropole. Essen im Wurzelbunker, Ein Kinobesuch, eine spontane Party am Nachmittag, zwei Stadtführungen, Frau Gerolds Garten, neue Freundschaften und vieles mehr war dabei.
An meine Zürich Geschäftsreise habe ich ein sightseeing Wochenende dran gehängt. Und starte vom Wiener Hauptbahnhof Freitag Nacht Richtung Zürich.
Hier meine elf Empfehlungen, wie du sehr viel, ja wahrscheinlich das Meiste, aus einem Zürich Wochenende rausholen kannst.
Reise mit dem Zug an
Es gibt täglich einen Nachtzug von Wien nach Zürich. Diesen, der um 23:25 vom Wiener Hauptbahnhof startet, nehme ich auch.

Der Zug kommt aus Budapest. Im Wagon finde ich gleichen einen Schaffner. Mein Liegeabteil ist bereits versperrt.
Ich klopfe an, ein junger Mann schiebt die Tür zur Seite. Drei der vier Plätze sind schon belegt. Meiner ist oben, über die Leiter in der Mitte kletter ich hinauf.
Dort mache ich es mir gemütlich. Bis auf einige Unterbrechungen kann ich schlafen. Um halb sieben in der Früh klopft es an der Tür.
Die Grenzpolizei kontrolliert die Reisepässe. Der Schaffner verteilt Säfte und Croissants zum Frühstück. Eine Stunde später kommen wir am Züricher Hauptbahnhof an.

Brunche im ehemaligen Wurzelbunker
Auf das berühmte vegetarische Restaurant Hiltl freue ich mich besonders bei meinem zweiten Zürich Besuch. Ich empfehle auch nicht Veganern und Vegetariern ins Hiltl zu gehen.
Die Bahnhofstrasse führt vom Bahnhof ins nahe gelegene Restaurant Hiltl. Die zwei Stationen fahre ich mit der Straßenbahn. Es gibt bereits ab 8 Uhr sowohl Frühstück a la carte, als auch ein Buffet.
Bei der Eröffnung, und in den ersten Jahren, verpassten die Züricher dem einstigen “Vegetarierheim und Abstinenz Cafe” den Spitznamen “Wurzelbunker”. Viele Gäste besuchten früher das Lokal durch die Hinertür.

Diese Zeiten sind vorbei. Mittlerweile hat das Hiltl mehrere Standorte, sieben Restaurants und drei Clubs.
Das Hiltl engagiert sich für soziale Projekte und die Umwelt. Es unterstützt sozial Benachteiligte Menschen beim Berufseinstieg und als Mitarbeiter. Es wurde die Aktion “Wassertrinken & Trinkwasser” spenden ins Leben gerufen.
Und “Plastikröhrli”, bei uns bekannt als Plastik Trinkhalme, wurden aus allen Restaurants und Clubs verbannt. Damit werden jährlich rund eine halbe Million Plastik Trinkhalme gespart.
Mein Frühstück ist phänomenal gesund und köstlich. Inklusive Kaffee und frisch gepressten Vitamin Drink, feierlich in einer Sektflöte serviert, kostet der frühe Brunch 35 Schweizer Franken. Das sind rund 30 Euro.
Mache Free City Walks
Einfach kommen, ohne Anmeldung, und mitgehen, das ist die Devise bei den Free Walk Zürich Touren. Fast alle Führungen sind gratis. Nur diejenigen mit Verkostungen kosten.
Eine willkommene Gelegenheit um Geld zu sparen, in einer der teuersten Städte der Welt.
Ich komme ein paar Minuten vor elf Uhr an, und muss nicht lange suchen. An die 80 Touristen warten beim vereinbarten Ort, neben dem Credit Suisse Eingang.
Ich bin erleichtert, als ich erfahre, dass nicht alle zu einer Führung gehen werden. Es gibt vier Führungen die um elf Uhr starten. Zwei auf Englisch, eine auf Spanisch und die kostenpflichtige Schokolade Tour.
Die historical Tour hält was sie verspricht. Zwei Stunden spazieren, und alles Wissenswerte vom Local-Guide Peter erfahren. Er schildert interessant und bildhaft die Entwicklung der Stadt. Und bekommt auch dementsprechend viel Trinkgeld.


Am zweiten Tag bin ich bei der Zürich West Tour. Auch diese Tour ist auf Englisch, aber hier sind weniger Touristen dabei. Wir sind zu acht.

Daniel führt uns knappe zwei Stunden lang in “Downtown Switzerland”. So wird der Bezirk im Westen Zürichs, mittlerweile ein Trendquartier, genannt.
Sei spontan – Party am Nachmittag
Ich wollte eigentlich einen weiteren Free Walk mitmachen.
Am Nachmittag. Davor bin ich noch in Frau Gerolds Garten. Auf einen Drink oder so.
Im Gastgarten sind alle Tische besetzt. Oben auf der Terrasse gibt es einen Platz. Ich frage ob ich mich dazu setzen kann, und ja, das geht.

So komme ich mit drei Schweizerinnen ins Gespräch. Sie sind eigentlich aus Luzern und besuchen Freunde.
Und die treffen sie bei einer Nachmittags Party im Kaufleuten. Dort startet bereits um 14 Uhr die SANAPA. Das ist die Abkürzung für
SANAPA Samstag Nachmittag Party

Einmal im Monat gibt es im Kaufleuten Club und in der Lounge eine dicke Fete die schon am Nachmittag startet.


Falls ihr genau an dem Samstag in Zürich seid und gerne Partys feiert und tanzt, dann ab ins Kaufleuten.
Gehe auf den Grossmünster
Der Grossmünster ist das Wahrzeichen von Zürich. Karl der Große hat die Gebeine der Stadtheiligen Felix und Regula, die an der Stelle begraben lagen, ausheben lassen.
Und ebendort hat Karl der Große die Kirche Grossmünster gestiftet. Der Südturm, der Karlsturm, kann erklommen werden.
Das habe ich auch gemacht. Und bin mit einem herrlichen Ausblick über die Stadt belohnt worden. Tolle Panorama und Instagram Fotos sind garantiert.

Fühle die Energie im Lindenhof
Der Lindenhof ist eine Oase mitten in der Stadt. Der Lindenhof ist der bekannteste Platz der Stadt und eine großer, grüner Ort der Erholung in einem.
Männer spielen Groß-Schach und Boccia. Kinder spielen fangen und tollen herum. Viele Bänke bieten schattige Plätze zum gemütlichen verweilen.

Der Lindenhof bietet eine geniale Aussicht über die die Altstadt, die Limmat, den Limmatquai, Großmünster und die Eidgenössische Technische Hochschule.
An diesem erhöhten, geschichtsträchtigen Platz errichteten die Römer vor langer Zeit, im Jahr 15 vor Christi Geburt, eine Zollstation. Die gilt als die Urzelle der Stadt.
Schließlich wurde der Lindenhof ein Versammlungsort der Zürcher. Diese Energie liegt in der Luft.
Entdecke Zürich West
Mein lieblings Zürcher Stadtviertel ist Zürich West.
Fabriken haben Platz und viel Raum für Kunst, Kultur, Gastronomie, Architektur und Kreative gemacht.
Ein cooles Quartier eben, Zürich West.
Sehr gemütlich ist es auf dem oben erwähnten Gerolds-Areal und in Frau Gerolds Garten. Gleich beim Prime Tower und der Hardbrücke liegt das modern eingerichtete Gelände.
Eine große Gartenwirtschaft, mit kleinen Läden, Kunst, frischer Küche, Sonnenterrasse laden zum chillen ein.
Gleich neben Frau Gerolds Garten befindet sich der Freitag Tower. Das ist zugleich der Flagship Store der weltbekannten Freitag Taschen aus LKW Planen, Autogurten und Fahrradschläuchen.

Der Turm ist 26 Meter hoch und besteht aus 17 aufeinander gestapelten Frachtcontainern. Der Turm ist aber nicht nur ein Hingucker, sondern auch zu den Shop-Öffnungszeiten gratis begehbar.
Und bietet einen grandiosen Ausblick über Zürich West.

Zürichs erster Zero Waste Quartierladen & Cafe heißt FOIFI, setzt sich für einen umweltfreundlichen Alltag ein, und befindet sich an der Schiffbaustrasse 9B. Das ist gleich beim Technopark.
Hier gibt es unverpacktes, plastikfreies Einkaufen und auch eine Cafe-Bar, Workshops und bietet einen Treffpunkt für Ideenaustauscher.

Erholung vom Treiben der Stadt finde ich in einem Kino. Am besten im Zürcher Kult Kino Riffraff.
Das Riffraff ist ein Arthouse Kino mit langer Geschichte. Bereits 1913 wurden in dem Gebäude Stummfilme vorgeführt. Und es gibt eine gemütliche Bar. Genial um vor, oder nach dem Kinobesuch, etwas zu trinken.

Fahre zum Uetliberg
Raus aus der Stadt, und rein ins Grüne, in die Berge. Den Zürcher Hausberg, den Uetliberg, kann man auf vielfältige Weise bewandern und umwandern.
Ich habe mich für die einfachste und kürzeste Variante entschieden. Mit dem Zug geht es vom Hauptbahnhof in nur 22 Minuten zum Uetliberg.
Diesen nehme ich auch. Auf Werbeprospekten und Plakaten wird der Berg Gmüetliberg liebkost. Viele Familien, Touristen und Mountainbiker begegnen mir auf dem Weg zum Gipfel.
Es ist gemütlicher Spaziergang, von der Bahnstation Uetliberg zur Spitze sind es weniger als eine halbe Stunde. Obwohl es bewölkt ist bekomme ich die beste Rundsicht über Zürich und den See geboten.

Gehe die Bahnhofstrasse entlang
Wer Zürich besucht, darf die Bahnhofstrasse nicht verpassen. Die geschichtsträchtige Prachtstrasse ist heute so gut wie Autofrei. Die Strasse verbindet auf 1,4 Kilometern Länge den Hauptbahnhof und den Zürichsee.

Exklusive Boutiquen und Shops, Uhrenläden, und auch der Paradeplatz – das Zentrum der Schweizer Banken – liegen auf der weltbekannten Shoppingmeile.
Laut unserem Free Walk Guide Peter, wohnt aufgrund der hohen Mietkosten kaum jemand in der Bahnhofstrasse.
Die Bahnhofstrasse ist eine der teuersten Strassen Europas. Sogar McDonald’s hat vor ein paar Jahren seinen Prestige Standort in der Bahnhofstrasse nach 30 Jahren aufgrund zu hoher Mietkosten aufgegeben.
Geld sparen – Wasser trinken, Bus & Tram fahren
In Zürich gibt es mehr als 1.200 Trinkbrunnen. An jeder Ecke Zürichs findest du fließendes, frisches Trinkwasser.
Daher nimm, der Umwelt und deiner Geldbörse zu Liebe, eine befüllbare Flasche mit.

Und ich empfehle dir die Zürich Card. Besonders dann, wenn auch du viel mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bist.
Du fährst gratis per Bus, Tram, Schiff und Bahn in der Umgebung. Zusätzlich gibt es gratis Eintritt, beziehungsweise Ermäßigungen, für 41 Museen.
24 Stunden kosten circa 23 Euro (27 CHF) und 72 Stunden kommen auf circa 45 Euro (53 CHF).
Zürich Tourismus engagiert sich ganzheitlich für ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit. Auf deren Webseite sind klimaneutrale Angebote übrigens mit einem grünen Blatt gekennzeichnet.
Übernachten – am besten am Wochenende
Ich habe im Sorell Hotel Seidenhof übernachtet. Dabei habe ich ausgezeichnet geschlafen, gefrühstückt wie ein Kaiser, und asiatisch zu Mittag gegessen. Im Hotel eigenen Restaurant Mishio.
Die WLAN Verbindung war übrigens hervorragend und blitzschnell. Das Personal zuvorkommend und freundlich.

Der Seidenhof, ein 3*Superior Hotel, liegt 10 Minuten vom Bahnhof, gleich bei der Bahnhofstrasse. Somit ist es perfekt um die Stadt zu erkunden.

Und was mich besonders begeistert ist Sorell Eco. Damit meine ich, das Engagement und umweltgerechtes Handeln der Sorell Hotels.
Abfälle werden weitgehend gemieden, aus den Speise- und Küchenabfällen der Sorell Hotels wird Ökostrom und Fernwärme erzeugt. Aus dem Altspeiseöl der Hotels wird Biodiesel hergestellt.
Sorell Hotels sind ISO 14001:2004 zertifiziert. Somit wird die Wirksamkeit der Massnahmen laufend überprüft.
Zürich ist eine Business Destination. Daher sind Hotels am Wochenende, und besonders die Sonntag Nacht, günstiger. Mein Tipp um Übernachtungskosten zu sparen: besucht Zürich nach Möglichkeit am Wochenende.

Das war mein zweiter Besuch in der kleinen Metropole am Limat. Und er war intensiver und interessanter als der Erste.
Was mich aber interessiert, warst du schon in Zürich? Welche Orte haben dir am Meisten gefallen?
Ich freue mich über dein Kommentar.
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