Bei Reisen nach Serbien wird mein Herz größer. Schließlich habe ich in Nord Serbien die ersten zwölf Jahre meines Lebens verbracht. Zusätzlich verbinden mich Familie und Freunde mit Serbien. Eine Reise in meine alte Heimat ist daher immer eine besondere. Touristisch ist das Land am Balkan noch immer ein Geheimtipp.
Und das Land durchlebt gerade einen positiven Image Schub. Serbien, und insbesondere die Hauptstadt Belgrad, ist seit eh und je ein Land voller Energie. Lonely Planet kürte Beograd, die “weiße Stadt”, so Belgrads übersetzter Name, bereits 2012 zur Weltpartystadt.
Die zweitgrößte Stadt des Landes, Novi Sad, liegt ebenfalls an der Donau. Und ist 2021 europäische Kulturhauptstadt. Übrigens als erster Ort aus einem Staat, der kein EU-Mitglied ist. Zugleich ist Novi Sad 2019 Europäische Jugendhauptstadt.
Eine große Anerkennung gibt es auch für Novi Sad von Lonely Planet. Im gerade veröffentlichten jährlichen Best Travel Guide empfiehlt Lonely Planet Novi Sad als eine der Top Städte weltweit. Novi Sad nimmt in der Lonely Planet Kategorie “Trend Städte 2019” sogar den dritten Platz ein.
Anreise
Eine Freundin und ich fahren Ende Mai mit dem Auto nach Serbien. Unser Roadtrip ist eine Mischung aus zahlreichen Besuchen unserer Familien und spontanen Ausflügen.

Umweltfreundlicher ginge es natürlich mit dem Bus oder der Bahn. Von Wien gibt es täglich mehrere direkte Busverbindungen die nach Belgrad fahren. Und es gibt täglich eine direkte Zugverbindung Wien – Belgrad.
Die Distanz zwischen Wien und Belgrad liegt bei rund 600 Kilometern. Das ist nah. Von Wien, über Ungarn, führt durchgehend eine Autobahn nach Belgrad.
Ein Katzensprung quasi. Wäre da nicht die Schengen-Außengrenze zwischen Ungarn und Serbien. Es ist gerade Fronleichnam. Und an Feiertagen steppt an ungarisch-serbischen Grenzübergängen normalerweise der Bär. Und der steppt manchmal so viel, dass es viele Stunden dauern kann bis man die Grenze überquert.
Wir haben Glück am Grenzübergang Horgoṥ. Und mit Glück meine ich eine halbe Stunde Wartezeit.
In Serbien ist dieser Donnerstag kein Feiertag, sondern ein Werktag. Und in Belgrad geraten wir in den Nachmittags Stau.
In einigen Blog Beiträgen habe ich gelesen, dass Belgrads Auto Verkehr gefährlich sei. Stimmt nicht, finde ich. Und das sehen vermutlich alle die Großstadt Verkehr gewohnt sind, genauso. Nach acht Stunden Fahrt kommen wir im Hotel Srbija in Belgrad an.
Belgrad
Kaum angekommen, machen wir uns auf den Weg in die Innenstadt. Wir gehen in das berühmte Viertel Skadarlija. Die Hitze des Tages lässt nach. Auch am frühen Abend ist es warm an diesem letzten Donnerstag im Mai.
Skadarlija
Kinder laufen auf den Pflastersteinen während sich Belgrader bei ihrem Spaziergang mit den Touristen vermischen. Viele Kellner stehen Spalier, Tische werden zu recht gerückt und die letzten Vorbereitungen für den Abend und die Nacht getroffen.
Das Viertel ist herausgeputzt. Ich empfehle allen die nach Belgrad kommen, das kleine, aber feine Viertel rund um die Straße Skadarska zu besuchen. Schließlich entscheiden wir uns im Restaurant Dva Jelena zu Abend zu essen.
Im Gastgarten, mit Blick auf das Geschehen vor dem Restaurant, duftet es nach warmen Brötchen (genannt Lepinje), die gerade gebacken werden. Fleisch esse ich ein paar mal im Jahr. Belgrad ohne Fleisch ist natürlich möglich. Aber nicht diesmal.
Als fast Vegetarier entscheide ich mich, eine Ausnahme zu machen und eine typisch serbische Speise mit Fleisch zu essen. Ich bestelle daher eine Portion Ćevapčići mit einem besonderen Salat, der Šopska (Schopska) Salata. Vegetarier, oder nicht, als Aperitif ist in Serbien ein Rakija (Schnaps) obligat.


Knez Mihailova
Das Hotel Moskva ist eines meiner Belgrader Lieblingsgebäude. Es wurde vor wenigen Jahren innen und außen renoviert.

Das Moskva liegt zentral. Wir gehen zu Belgrads beliebtesten und bekanntesten Flaniermeile, der Knez Mihailova. Die Knez Mihailova ist derzeit die einzige Fußgängerzone in Belgrad.
Kalemegdan
Unmittelbar an die Knez Mihailova schließt Kalemegdan an. Kalemegdan ist eine der ältesten Festungen der Welt. Die Anlage ist rund um die Uhr frei zugänglich.
Und beheimatet weitere Sehenswürdigkeiten der Stadt. Wie die Siegerstatue (Pobednik), das Militärmuseum und den Belgrader Zoo. Ein Hotspot ist die tolle Aussicht auf die Mündung der beiden Flüsse Save und Donau.

Belgrad zu Fuß entdecken
Wir verbringen den Nachmittag im großen Park am Kalemegdan. Es gibt natürlich auch in Belgrad ausgezeichnete vegane und vegetarische Restaurants. Das Radost Fina Kuhinjica liegt gleich bei der Kalemegdan Festung, in der Pariska 3.
Das Radost Fina Kuhinjica befindet sich in einem Wohnhaus. Einige Wohnungen wurden zum vegetarisch-veganen Hotspot Belgrads umdisponiert. Der Hof ist eine grüne Ruheoase. Das Essen ist sehr gut. Starke Empfehlung für Alle, auch für nicht-Vegetarier & Veganer.


Gestärkt gehen wir zu Fuß zum Dom des Heiligen Sava. Denn wie sagte schon Goethe
Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen.
Wir überqueren die Pariska und gehen die Knez Mihailova entlang. In dieser gibt es zahlreiche Geschäfte. Das führt zu einigen Meinungsverschiedenheiten mit meiner Reisebegleiterin. Und zwar über die Dauer und Verbleib in den einzelnen Shops.
Aber es gibt ja auf der Knez Mihailova auch viele Cafes. Bei einem doppelten Espresso kann man bestens das Treiben auf der Fußgängerzone beobachten.
Und man kann auch, so wie ich, ein einfaches, kurzes Video aufnehmen
Dann passieren wir wieder das Hotel Moskva und folgen der Straße Terazije. Diese mündet in die Straße Kralja Milana. Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts stand an der Ecke mit der Straße Kneza Miloša das Hotel London. Seit dem wird diese Gegend “beim London” genannt.
Der Supermarkt und Lebensmittel Laden IDEA hat daher einen eigenen großen Supermarkt mit dem Namen London an dieser Ecke eröffnet.



Ein paar Hundert Meter weiter kommen wir zum größten Kreisverkehr Belgrads, ja vielleicht sogar Balkans. Sieben Straßen sowie Autobus und Straßenbahnlinien fließen hier zusammen.


Eine Stunde nachdem wir von Kalemegdan aufgebrochen sind, erreichen wir den Dom des Heiligen Sava. Der Dom ist das größte orthodoxe Gotteshaus des Balkan.


Übernachten
Die erste Nacht sind wir im Hotel Srbija. Das Hotel befindet sich in einem in die Jahre gekommenen kleinen Hochhaus. Obwohl es an einer Hauptstraße liegt, ist es im Zimmer ruhig. Das Frühstück gibt es im obersten Stockwerk. Panoramablick inklusive.
Die zweite Nacht verbringen wir im Hotel Falkensteiner Belgrad. Das Hotel ist ein moderner Neubau, von einem Stararchitekten entworfen, das alle Stückeln spielt. Die Freundin die mit mir unterwegs ist, sagt erfreut und lachend über die Hotel Ausstattung
Das ist ein Hotel für Mädchen.
Die Farben und die Hoteleinrichtung gefallen ihr sehr gut. Frauen, Jungs und Männer fühlen sich auch im Falkensteiner Belgrad wohl.
Einerseits setzt das Hotel Umweltschutz Aktivitäten. So gibt es einen 5 Euro Gutschein für Gäste die auf die Zimmerreinigung verzichten. Andererseits gibt es Einweg-Plastik Duschgel Verpackungen.

Fruška Gora
Wir verlassen Belgrad Richtung Novi Sad. Und fahren über die Schnellstraße über Ruma und Irig Richtung Novi Sad. Mit einem Zwischenstopp im Nationalpark Fruška Gora und Ethnodorf Vrdnička Kula.


Novi Sad
Nach einer Stunde Fahrt kommen wir in der Hauptstadt der autonomen Provinz Vojvodina an. Novi Sad bedeutet übersetzt “Neuer Garten”. Und die zweitgrößte Stadt Serbiens erinnert in der Tat an eine gepflegte Naturschönheit.
Im Zentrum spazieren wir über die Hauptstraße der Fußgänger Zone der Zmaj-Jovina zur Festung Petrovaradin.




Sombor
Von meiner Heimatstadt Crvenka, geht es am letzten Tag unseres Aufenthaltes Richtung ungarisch-serbische Grenze. In Sombor, im Westen der Vojvodina gelegen, machen wir einen Zwischenaufenthalt und flanieren in der großzügigen Fußgängerzone.

Fazit
Nordserbien und Belgrad sind für mich die touristischen Entdeckungen auf dem Balkan. Gastfreundliche Menschen, tolle Küche und Natur, vielfältige Kultur, moderne und traditionelle Architektur, Entspannung und Abenteuer – die Städte und das Gebiet an der Donau können und bieten sehr viel.
Was mich interessiert, warst du schon in Novi Sad oder Belgrad? Wie waren deine Erfahrungen?
Reise viel und gut, reise nachhaltig.
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